KRÓL ROGER

Oper in drei Akten von Karol Szymanowski

Text von Jarosław Iwaszkiewicz
Aufführung in polnischer Sprache mit deutschen Übertiteln 

STAATSTHEATER COTTBUS 2022

Im mittelalterlichen Sizilien herrscht König Roger der Zweite. Plötzlich taucht in seinem Reich ein charismatischer, schöner Hirte auf. Es heißt, er huldige einer neuen Gottheit und verführe die Menschen zu exzessivem Rausch. Auf Bitten Roxanes, der Gemahlin Rogers, widersetzt sich der König den Forderungen von Volk und Kirche, den bedrohlichen, verführerischen Jüngling hinzurichten. Er erkennt die Macht des neuen Glaubens an, von dem der Hirte erfüllt ist. Um ihm zu folgen, legt er die Zeichen seiner Herrschaft ab und begibt sich auf eine Reise ins Ungewisse, an deren Ende ihm der Jüngling in Gestalt des Gottes Dionysos erscheint. Den Morgen begrüßt Roger, innerlich verwandelt, mit einer frohen Hymne.

Ein „sizilianisches Drama“ nannte der Komponist Karol Szymanowski seine Oper KRÓL ROGER. Sie beginnt mit einer Messe: „Domine Deus“, der Herrgott wird im Stile alter Kirchenmusik angerufen. Später mischen sich arabi­sche Stilelemente in die moderne Partitur. Neues und Altes, vermeintlich Fremdes und Eigenes, verschmelzen unter der Glutsonne Siziliens und öffnen den Raum für ein großes „Mysterium“, ein Werk über Glauben, Toleranz und die eigentümliche Macht der Verwandlung im menschlichen Leben.

FOTOS: Marlies Kross.

TEAM

Musikalische Leitung: GMD Alexander Merzyn

Regie: Tomo Sugao

Bühne: Julia Katharina Berndt

Kostüm: Carola Volles

Lichtdesign: Mark Van Denesse

Choreografie & Regie-Mitarbeit: Andrea Danae Kingston

Regie-Mitarbeit: Johannes Oertel

CAST:

Roger: Nils Stäfe

Roxane: Ketevan Chuntishvili

Edrisi: Alexey Sayapin

Der Hirt: Uwe Stickert

Der Erzbischof: Ulrich Schneider

Diakonissin: Marta Mika

Tänzer: Eefje van den Bergen, Axier Iriarte, Hannah Kelly-Beuthner, Gian Luca Lazzarini

Opernchor

Chorgäste

Kinder- und JugendchorStatisterie

Philharmonisches Orchester


REZENSION


Orgiastischer Rausch des Coming-outs

Regisseur Tomo Sugao wusste sich zu helfen, weit mehr zu vermitteln, als gesproche oder gesungene Worte vermögen. Niemand kann sich der drängenden Wirkung der Körper entziehen, die Den Hirt umgeben: Unablässig und zielführend die Tänzer Eefje van der Bergen, Axier Iriarte, Hannah Kelly-Beuthner ind Gian Luca Lazzarini. Bravo!
— J. Heinrich - DER MÄRKISCHE BOTE
Beim Cottbusser Team, der deutsch-japanische Regisseur Tomo Sugano, Julia Katharina Berndt (Bühne) und Carola Volles (Kostüme), trifft er auf eine kaufwütige Konsumgesellschaft, deren Einkaufstüten alle ein Logo der Marke Roger zieren. Einkaufen ist ihre Passion. Und der Kampf ums Schnäppchen das Salz in der Suppe.
— R. Becker - DIE DEUTSCHE BÜHNEN
Und in der Tat: Das so vermeintlich Schöne steuert das den Hirten in der hochgenialen Inszenierung von Tomo Sugao permanent umschwirrende Quartett der Tänzerinnen und Tänzer aufs Herausforderndste bei - und mit dem Charismatischen an sich kann Uwe Stickert (als besagter Hirte) blendend und nicht minder überzeugend aufwarten.
— A. Sokolowski - KULTURA EXTRA - das online magazine