CHICAGO

MUSICAL VON JOHN KANDER (MUSIK), FRED EBB (BUCH UND LIEDTEXTE) UND BOB FOSSE (BUCH) NACH DEM THEATERSTÜCK CHICAGO VON MAURINE DALLAS WATKINS / DEUTSCH VON ERIKA GESELL UND HELMUT BAUMANN / MIT ENGLISCHEN SONGS UND DEUTSCHEN DIALOGEN -

STADTtHEATER BREMERHAVEN 2020/2021

Chicago in den wilden 20ern: Päng! Und das war’s mit Fred Casely. Roxie Hart – jung, ehrgeizig, erfolglos – hat ihren Liebhaber kurzerhand mit einer Kugel ins Jenseits befördert, denn eine wie sie verlässt man nicht einfach so. Im Gefängnis trifft Roxie auf ihr großes Idol, dem Showstar Velma Kelly, die wegen des Doppelmordes an Ehemann und Schwester einsitzt. Schnell wird den beiden Frauen klar, dass sie die Boulevardpresse auf ihre Seite bringen müssen, um der drohenden Todesstrafe zu entgehen. Mit Rechtsanwalt Billy Flynn haben sie den richtigen Mann gefunden: Er gibt den Damen nicht nur juristischen Beistand, sondern ist auch Motor für Publicity und Presserummel.

Am Ende werden Roxie und Velma freigesprochen und starten mit einer erfolgreichen Musical-Show.

Mit Chicago (1975) landeten Kander und Ebb nach ihrem Musical Cabaret einen weiteren Welterfolg. Ein Zeitstück der Spitzenklasse, in der Klischees und Kitsch, Sex und Klamauk, Show und Glamour raffiniert mit Krimi, Medienschelte und Traumstory verpackt werden. Und Songs wie All That JazzCell Block Tango oder If You’re Good to Mama machen Chicago auch musikalisch zu einem echten Musical-Hit!

TEAM

MUSIKALISCHE LEITUNG: Davide Perniceni

INSZENIERUNG: Felix Seiler

CHOREOGRAPHIE: Andrea Danae Kingston

BÜHNE: Hartmut Schörghofer

KOSTÜME: Julia Schnittger

DRAMATURGIE: Juliane Piontek

CAST

ROXIE HART: Valentina Inzko Fink

VELMA KELLY: Jasmin Eberl

MAMA MORTON: Mona Graw

BILLY FLYNN: Frank Winkels

AMOS HART: Mackenzie Gallinger

MARY SUNSHINE: Victoria Kunze

LIZ / STAATSANWÄLTIN HARRISON: Iris Wemme ANNIE:Sydney Gabbar JUNE: Lilian Giovanini HUNYAK: Elena Zehnoff MONA: Katharina Diegritz SERGEANT FOGERTY: Patrick Ruyters RICHTERIN: Brigitte Rickmann GESCHWORENENSPRECHERIN: Yvonne Blunk

FRED CASELY: Renan Carvalho BALLETT

Es Spielt PHILHARMONISCHES ORCHESTER BREMERHAVEN


REZENSION


In nur wenigen Musicals nimmt die Choreografie so einen handlungsbedeutenden Raum ein wie bei „Chicago“. Auch bei Seiler und Kingston sind Regie und Choreografie fest miteinander verzahnt, jedes einzelne Rädchen im Uhrwerk erweist sich als unverzichtbar. Kingstons präzise abgestimmte Choreografie überrascht mit pfiffigen Ideen und unterstreicht die Handlung nicht nur, sondern treibt sie geradezu voran. Das Ballettensemble des Stadttheaters wird dabei von Kingston keinesfalls geschont, sondern in zahlreiche Szenen integriert.
— Dominik Lapp - KULTURFEDER.DE
Seiler nutzt die sich anbietenden, verschiedenen Spielebenen perfekt aus und postiert zum Beispiel die sechs Mörderinnen im “Cell Block Tango” oben auf einem der Stege, während das Ballett unter ihnen auf der Bühne lasziv-akrobatisch tanzt. Das achtköpfige Ballett-Ensemble ist fast das gesamte Stück hindurch präsent und immerwährend aktiv. In Andrea Danae Kingstons anspruchsvollen Choreografien stellt es seine Leistungs- und Wandlungsfähigkeit eindrucksvoll unter Beweis, vor allem solistisch auch als pantomimische Doubles wie im Song “Mr. Cellophane” oder in Velmas “I Can’t Do it Alone”. Richtig witzig sind die tanzenden Schwangeren und Krankenpfleger, die zu Roxies “Me and My Baby” Luftballon-Köpfe gebären.
— Kai Wulffes - MUSICALZENTRALE
Musical in Zeiten von Corona: Geht das überhaupt? Ja, es geht, und dazu auch noch ganz großartig! Selten griffen die Künste von Regie, Choreografie, Bühne und Kostüm so ineinander wie in dieser Inszenierung. Regisseur Felix Seiler machte aus der Not eine Tugend und zauberte aus den vorgegebenen 90 Minuten Spielzeit ohne Pause eine straffe Inszenierung, in der ein Highlight vom nächsten Highlight abgelöst wird. Fein differenziert zeigte sich seine Personenführung und überraschte mit ungewöhnlichen und witzigen Ideen. Großes Lob: Trotz Kürzung bzw. Straffung der Handlung hatte ich nicht das Gefühl, dass mir wesentliche Inhalte gefehlt hätten. Andrea Danae Kingston bot eine kreative und anspruchsvolle Choreografie und sorgt so – trotz Abstandsregelung – für abwechslungsreiche Bewegungsabläufe. Seiler und Kingston scheinen ein eingespieltes Team zu sein: Häufig war nicht nachvollziehbar, wo die Regie aufhörte und die Choreografie begann. Das Bühnenbild von Hartmut Schörghofer schafft stimmige Spielebenen und unterstützt die vorgegebene Distanz zwischen den Darstellern ohne an Atmosphäre einzubüßen. Die ansprechenden Kostüme von Julia Schnittger glänzen im 20er-Jahre-Look mit einem Touch Modernität.
— Andreas Kluck - LESERLUST.COM

FOTOS: Manja Hermanns